Ein Ausschnitt der unendlich vielen Funktionen des Gehirns am Beispiel des LESENS!
Verarbeitungsschritte - vereinfacht dargestellt.
Manchmal können wir zwar die einzelnen Wörter eines Satzes lesen, aber den Inhalt des Gelesenen nicht verstehen. Selbst wenn wir den Inhalt verstanden haben, gelingt es uns nicht, ihn einfach und ohne viel Energie wiederzugeben. Stattdessen müssen wir, falls es uns überhaupt gelingt, Unmengen an Energie aufwenden, um den Inhalt halbwegs wiederzugeben. Hier sieht man sehr plastisch, dass die Funktionen des Lesens nicht miteinander korrespondieren, sie müssen erst vernetzt sein, damit wir in uns einen Erfolg verspüren. Zuvor verspüren wir Misserfolg, der leicht dazu führen kann, dass wir aufgeben zu LESEN, ganz nach dem Motto: "Ich kann das nicht, deshalb mach ich es auch nicht!"
Verarbeitungsschritte - anhand des Sehens im Detail dargestellt.
Wenn wir jetzt noch genauer hinsehen, dann setzt das Lesenkönnen eine Sinnesintegration in allen Bereichen, z.B. bereits ein SEHENkönnen, voraus.
Die Verarbeitung des Gesehenen stellt eine gewaltige Aufgabe für das Gehirn dar. Sie setzt sich aus komplexen Einzelleistungen des Gehirns zusammen, wie z.B. die Licht-, Form-, Farb-, Muster-, Bewegungs- und Richtungserkennung. Die Verarbeitung erfolgt in Bereichen des Kortex der Sehrinde. Alle Erkennungssysteme müssen nicht nur in sich perfekt arbeiten, sondern auch parallel die Ergebnisse zusammenführen. Gleichzeitig muss noch die Wahrnehmung von Hell-/ Dunkelsehen und der Bewegungsreize integriert werden. Sehfähigkeit hängt also nicht allein vom gesunden Auge oder dem Sehnerv ab.
Ich habe einmal von heut auf morgen nicht mehr klar sehen können. Bei mir handelte es sich damals um eine Formaldehyd Vergiftung auf das Sehhirn. So können auch Toxine ihre Wirkung auf das Sehen haben und somit auf das Lesen.
Vielleicht fällt es uns aber auch leichter, anhand eines anschaulichen Beispiels, die Vielfältigkeit der Aufgaben des Gehirns und der zeitlichen Abfolge bewusst zu werden.
Stellen sie sich ein großes ,40-Mann, Orchester mit zwei Solisten vor, die ein klassisches Stück aufführen. Das Ensemble wird nur dann gute Kritiken ernten, wenn alles tadellos läuft, die Einsätze punktgenau, präzise und zeitgleich sind, die Instrumente alle aufeinander abgestimmt sind, die Solisten keinen falschen Ton singen und der Ablauf reibungslos ist! Wenn die Instrumente nicht aufeinander abgestimmt sind und manche Einsätze verzögert sind oder ein Solist falsch singt, wird man das Stück zwar noch erkennen können und es handelt sich auch nach wie vor um Musik, aber um eine ziemlich schlechte und die Kritiken werden nicht wirklich gut sein! Der ERFOLG bleibt aus! Wenn gar ein paar Instrumente und eine Stimme ausfallen, muss das Stück abgebrochen werden = Versagen!